Oberschule Am Luisenhof macht Schüler zu Lebensrettern

Jedes Jahr erleiden rund 100 000 Menschen in Deutschland einen plötzlichen Herzstillstand. Es kann jeden treffen und jederzeit passieren. Und dann zählt jede Minute. Wer sofort mit einer Herzdruckmassage beginnt, kann Leben retten. Doch schnell kommt Panik auf, wenn man in so eine Situation gerät.

Prüfen, rufen, drücken: Wer diese drei Schritte verinnerlicht hat, der ist für den Notfall vorbereitet. Doch dafür ist es wichtig, immer wieder zu üben. Das Projekt „Schulen machen Schüler zu Lebensrettern“ verfolgt das Ziel, dass Jungen und Mädchen der Klassen 5 bis 10 jedes Jahr aufs Neue in Erster Hilfe geschult werden – von ihren eigenen Lehrern. Dafür sollen Lehrkräfte entsprechend ausgebildet werden. Das Projekt ist ein gemeinsames Vorhaben des Vereins „Aktion gegen Herzflimmern“ und der Gesundheitsregion JadeWeser. Es wird durch das Land Niedersachsen gefördert.

Als erste Schule in Nordenham hat jetzt die Oberschule Am Luisenhof mit der Umsetzung des Projekts begonnen. Projektkoordinatorin Maike Brötje begrüßte elf Lehrkräfte zur Multiplikatorenschulung. Mit dabei hatte sie zwei Säcke voller Übungsdummies, die in der Schule bleiben. So können die Lehrer künftig jedem Schüler einen eigenen Dummie zur Verfügung stellen, an denen sie die Wiederbelebung trainieren können.

„In Deutschland greifen nur 40 Prozent der Menschen bei einem Herzkreislaufstillstand ein“, hielt Maike Brötje vor Augen. In Ländern mit verpflichtendem Reanmationsunterricht an Schulen, wie zum Beispiel Skandinavien, liege die Rate hingegen bei bis zu 80 Prozent. „Da haben wir in Deutschland Nachholbedarf“, machte die Expertin für Erste Hilfe deutlich.

Denn bereits nach fünf Minuten ohne Herzdruckmassage sind Hirnschäden wahrscheinlich. Und die können nicht mehr rückgängig gemacht werden. Bis der Notarzt eintrifft, dauert es in derRegel jedoch zwischen zehn und 15 Minuten.

Hoffnung auf Förderung

Deshalb brauche es in solchen Situationen immer Menschen, die die Zeit, bis der Notarzt eintrifft, überbrücken, sagt Maike Brötjeund macht deutlich: „Das Einzige, was man falsch machen kann, ist nichts zu tun.“ Deshalb sei es wichtig, dass bereits Kinder die Grundlagen der Wiederbelebung verinnerlichen. Maike Brötje hofft, dass das Projekt auch im kommenden Jahr gefördert wird. Damit möglichst viele Schulen ihre Schüler nachhaltig zu Lebensrettern ausbilden können.

Text und Bild: Kreiszeitung Wesermarsch